Absolut kein Durchkommen für das Nein des Stadtrats.
Witikon erhält, was es sich seit Jahrzehnten wünscht. Nicht Ursula Kochs Projekt eines Hallenbads im Hau, für das der Stadt dann schliesslich doch das Geld fehlte. Auch nicht die Mehrzweckhalle, dessen jahrelang geäufnetes Vereinsvermögen schliesslich der Quartierverein erbte. Dafür aber die Dreifachsporthalle auf der Sportanlage Looren.
Der Gemeinderat hat in der seit Wochen bekannten Einigkeit (siehe QA 3-2019) mit 107 Ja gegen 10 Nein und ohne Enthaltungen dem Bau zugestimmt. Die Debatte fand allerdings später statt als erwartet. Für den Termin Wochen zuvor hatten Quartierverein, Turnverein und LC Turicum zu einer Demonstration aufgerufen. Der Aufmarsch war beeindruckend. Auf jeden Parlamentarier im Rathaus drin kamen anderthalb Witiker auf der Strasse draussen. Viele in farbigen Leibchen: rot für Witikon, Turnverein und Handball, blau für den LC Turicum. Sie wollten dem Gemeinderat klarmachen, dass Witikon die Dreifachsporthalle wolle und brauche und dass der Stadtrat mit seinem Gegenargument falsch liege, wonach andere Quartiere eine solche Halle nötiger hätten.
Schaulaufen der Einigkeit.
Das Geschäft war zwar vertagt, aber die Demo hatte ihr Ziel erreicht. Die Volksvertreter wussten, was das Volk wollte. Die Diskussion im Rat wurde denn auch zu einem Schaulaufen der Einigkeit. Einzig die Alternativen mochten nicht mittun. Sie kritisierten –gleich wie der Stadtrat – die wegen der heute zu tiefen Schülerzahlen im Quartier nicht dringende Umverteilung der Ressourcen («es wird Geld nach Witikon transportiert») und sprachen von «Klientel- und St. Florianspolitik». Während Sportminister Filippo Leutenegger noch die Seifenblase «Zweifachhalle Looren und Dreifachhalle Langmatt» steigen liess, warnte Bauvorsteher André Odermatt vor den effektiven Kosten für den Bau der Sporthalle: «Erschrecken Sie nicht, es wird eine ziemlich stolze Summe werden.» (ee)
(Foto TVW)
Quelle: Quartier-Anzeiger für Witikon und Umgebung 46. Jahrgang Nr. 4 Juni 2019 (https://quartieranzeiger.ch)